Zukunft braucht Erinnerung

Zur Erinnerung an die November-Pogrome von 1938 hat auch in diesem Jahr am 09. November in Lechenich wieder ein Schweigegang stattgefunden, der von dem Ökumene-Ausschuss der ev. Kirchengemeinde und der kath. Pfarrgemeinde Lechenich organisiert wurde und an dem auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule mitgewirkt haben.

Nachdem wir uns am alten Jüdischen Friedhof an der Weltersmühle eingefunden haben, brachen wir zum Gang durch die Altstadt auf, u.a. vorbei am Platz der alten Jüdischen Synagoge in der Judenstraße zum neuen Jüdischen Friedhof. Entlang des Weges wurde an Stationen des Gedenkens den deportierten Juden und den Opfern des Holocausts gedacht, indem Bürgerinnen und Bürger Namen der Opfer verlasen. Der Schweigegang wurde begleitet von Jugendlichen, die Banner trugen mit Aufschriften, die sich gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit sowie gegen das Vergessen aussprachen und für den Frieden ein Zeichen setzten.

Dieses Jahr informierte Herr Dr. Cornelius Bormann über die Geschichte der Jüdischen Friedhöfe. Schüler unserer Schule, Jonas Hövelmann (7C) und Bennet Freund (7C), trugen in der Judenstraße und am Jüdischen Friedhof Gedichte von Rose Ausländer vor, während Schülerinnen des Ak sozEng und der EPH (Annika Anders, Lea Weller, Laura Grafenauer, Maike Stahl, Nele Klug, Sophia Ladwein) u.a. Kerzen trugen und Namen der Opfer verlasen.

Bildung über den Holocaust und zur Prävention von Völkermord zählen zu den Säulen der Global Citizenship Education  (GCED) der UNESCO. Im Rahmen der Bildungsagenda 2030 zielt diese insbesondere darauf ab, Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.

Bildung über den Holocaust und zur Prävention von Völkermord bieten im übergeordneten Kontext der GCED einen Ausgangspunkt zur Förderung der kritischen Auseinandersetzung mit Massengräueltaten, deren Genese und möglicher Prävention. Triebkräfte des Holocaust zu verstehen, kann dabei helfen, Massengewalt in anderen Weltregionen zu analysieren, die Wertschätzung für die Menschenrechte zu fördern und zur Mitgestaltung einer friedlichen Gesellschaft zu motivieren. Durch die Teilnahme am Schweigegang setzen unsere Schülerinnen und Schüler ein Zeichen für den Frieden und für Toleranz.

Gemeinsam

Rose Ausländer

Vergesset nicht
Freunde
wir reisen gemeinsam

besteigen Berge
pflücken Himbeeren
lassen uns tragen
von den vier Winden

Vergesset nicht
es ist unsre
gemeinsame Welt
die ungeteilte
ach die geteilte

die uns aufblühen läßt
die uns vernichtet
diese zerrissene
ungeteilte Erde
auf der wir
gemeinsam reisen